Mein Leserinnenbrief zur Zulassung von Sterbehilfe in Pflegeheimen

Die angestrebte Gesetzesänderung, wonach Pflegeheime neu den assistierten Suizid durch Sterbehilfeorganisationen zulassen müssen, ist wichtig und dringend notwendig. Die Aussage, dass Bewohnerinnen und Bewohner das Heim, in dem sie leben, frei wählen könnten, stimmt nur theoretisch und die Verantwortlichen des Heimverbandes wissen dies auch ganz genau. In der Praxis ist es so, dass die älteren Menschen dort eintreten müssen, wo es ein freies Bett gibt. Nicht immer können Eintritte von langer Hand geplant werden, manchmal muss es schnell gehen, zum Beispiel nach einem Spitalaufenthalt nach einem Sturz oder einem gesundheitlichen Ereignis wie einem Hirninfarkt. Das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner soll im Zentrum stehen und die Institutionen sollten sich danach ausrichten. Dazu gehört meiner Meinung in der heutigen Zeit auch, dass der assistierte Suizid zugelassen wird. Es ist dabei wichtig zu wissen, dass das Personal des Heimes diesen nicht selbst begleiten muss, aber die Organisationen, die dies anbieten, müssen zugelassen werden. Eigene Befindlichkeiten der Heimleitung oder des restlichen Personals müssen dabei in den Hintergrund treten; dies als Teil einer professionellen beruflichen Haltung. Kaum jemand wird diesen Weg leichtfertig wählen. Ist aber das eigene Leben unerträglich geworden, soll einem dieser Weg nicht verwehrt werden, egal, wo man lebt, ob zu Hause, in einem Pflegeheim, einer sozialen Institution oder in der lebenslangen Verwahrung nach Absitzen einer Gefängnisstrafe.

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